Das Obere Turmzimmer
Im oberen Zimmer des Aussichtsturms befindet sich – neben den vor allem bei Sonnenschein beeindruckenden Buntglasscheiben – eine besondere Sehenswürdigkeit: Ein Relief des Bildhauers Gustav Eberlein, das die Verteidigung der Stadt Münden gegen Tilly im Jahre 1626 darstellt.
Hier hatten wir 2003 ein kleines Museum eingerichtet, welches Besuchern das Leben Eberleins, Tillys und die Geschichte des 30-jährigen Krieges näher bringen sollte. Der Raum wird demnächst durch die Schutz- und Fördergemeinschaft Tillyschanze neu gestaltet.
Eberlein-Relief
Das Gips-Relief “Die heldenhafte Verteidigung der Stadt im 30jährigen Krieg” im Oberen Turmzimmer der Tillyschanze wurde von Gustav Eberlein anlässlich der Eröffnung des Aussichtsturms gestiftet und – mit einiger Verzögerung – Pfingsten 1888 der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Anlass war der Künstler anwesend und trug sich auch ins Gästebuch ein. Das Relief zeigt eindringliche, teilweise verstörende Szenen der Eroberung der Stadt durch Tillys Truppen im Mai 1626.
In seinem Werk brachte Eberlein viele persönliche Dinge unter. Zudem haben etliche der dargestellten Personen große Ähnlichkeit mit ihm nahestehenden Menschen. Sein Vater, seine Mutter, Freunde und Verwandte sind hier als Krieger, verwundete Soldaten und Bürger abgebildet. Hier finden Sie detailierte Erklärungen zu den dargestellten Personen.
Buntglasfenster
Die wunderschön gearbeiteten Mosaik-Buntglasscheiben wurden – wie alle Fenster im Turm – mit echten Butzenglasscheiben und alter Bleifassung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert verglast. Bei Sonnenschein tauchen sie das Obere Turmzimmer in ein zauberhaftes Licht.
Gußeiserner Ofen
Der mächtige Kachelofen im Oberen Turmzimmer stammt aus der Zeit der Renaissance (1567) und besteht in seinem unteren Teil aus Original-Gusseisen; die Platten im oberen Bereich wurden aus Gips gefertigt und zeigen biblische Szenen.
Die Anlage
Rund um den Aussichtsturm und am Turm selbst befinden sich noch Reste des einstigen „Alterthümermuseums“. Beim Bau der Tillyschanze wurden Antiquitäten aus Hann. Münden und der Umgebung gesammelt, teilweise in das Gebäude integriert oder um den Turm herum angelegt. Eine von Stadtführern geleitete fachmännische Besichtigung wird angeboten, andererseits werden im „Führer durch die Anlagen der Tillyschanze“ Anlage und Turm eingehend beschrieben, so dass der Besucher einiges Wissenswertes über diesen Platz erfahren kann.
Katharina-Büste
Diese geheimnisvolle Büste, die die Nonne Katharina (Stichwort „Katharinenläuten“) darstellen soll, befand sich für viele Jahrzehnte in einer Nische der Außenmauer des Tillyschanzenturms. Nach der vorübergehenden Schließung der Waldgaststätte in den 1980er Jahren wurde sie von ihrem Platz entfernt und landete in einer Abstellkammer des Mündener Museums. Der Mündener Geschichts- und Heimatkenner Gerd Stoltmann und Reinhold Heck setzten sich dafür ein, dass die Büste im Jahre 2007 wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren konnte.
Wappenstein
Dieser Stein zeigt das englische-hannoversche Wappen von 1828 und trägt die alt-französische Inschrift „Honi soit qui mal y pense“ („Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt“).
Der Stein, der sich neben dem Eingang zum Unteren Turmzimmer befindet, stammt von einem Kamin der ehemaligen Stadtkämmerei des Mündener Rathauses.
Persephone-Relief
Das an der Bastei-Laube am Turm angebrachte Relief mit der sinnbildlichen Darstellung der Unsterblichkeit wurde von einem Kaufmann zu Anfang des 20. Jahrhunderts in dem von ihm gegründeten „Werder-Garten“ in Hann. Münden (heute: Doktorwerder) zur Erinnerung an seine ihm im Tode vorangegangene Frau aufgestellt. Das Relief zeigt die Persephone, Herrscherin der Unterwelt. Sie geleitet die Seele des Menschen, dargestellt durch den Schmetterling an ihrer Fingerspitze, in das Totenreich (Griechische Mythologie).
Gotischer Türklopfer
Der mächtige gotische Türklopfer an der Tür zum Unteren Turmzimmer stammt aus dem 15. Jahrhundert und zierte einst das Haus Nr. 44 („Ochsenkopf“) in der Sydekumstraße in Hann. Münden.
Sattelsteine
Die beiden Sattelsteine (16. Jahrhundert) am Türeingang zum Unteren Turmzimmer befanden sich einst auf dem Mündener Schlosshof. Sie dienten Hofdamen beim Besteigen ihrer Reitpferde.
Steinerne Urne
Die Urne mit Urnendeckel stammt aus dem 17. Jahrhundert und stand auf dem alten Mündener Friedhof am Oberen Tor (1582 bis 1849).
Schiffergrabstein
Auch der sogenannte Schiffergrabstein befand sich einstmals auf dem ehemaligen Friedhof am Oberen Tor (1582 bis 1849).
Gotische Spitzbögen
Die im Gemäuer der Bastei angebrachten gotischen Spitzbögen (15. Jahrhundert) stammen vom abgebrochenen Festungsturm des Oberes Tors in Hann. Münden.
Schlussstein
Der gotische Schlussstein über dem Turmeingang zeigt einen weiblichen Kopf und stammt aus der Kirche zu Gertenbach.
Steinkugel
Die im nordöstlichen Basteivorsprung eingemauerte Steinkugel wurde 1458 bei der Zerstörung der Bramburg als Geschoss eingesetzt.